Altenberg
- 3 Minuten - 583 WörterTeilnehmer: Spider, meine Wenigkeit
Das Ziel war - nach einer längeren Winterpause - wenigstens Köln (diesmal rechtsrheinisch über Langenfeld, Leverkusen), aber es kommt immer anders als man erwartet…
Am Gelände der BUGA in Leverkusen entdeckten wir ein Schild mit der Aufschrift “Altenberg (Dom)”, da fassten wir den Entschluss, das Ziel zu ändern, und uns von dem ethymologisch bedenklichen “Berg” nicht abzuschrecken. Mitten in Leverkusen, schlugen wir die Richtung Bergisch Gladbach (obwohl es vorrangig vom Grafen vom Berg benannt ist und nicht von einem Berg an sich…) ein. Noch vor einer knappen Stunde mitten im Industriezeitalter (Werksgelände von Bayer mit seinen Werksfahrrädern) führte uns der Weg in ein recht malerisches Flusstal, den wir beim überfahren als die Dhünn kennenlernten. Da es ein schöner Sonntag war, waren immer mehr “Organspender” auf ihren überlauten Maschinen unterwegs (von ihnen bekamen wir noch viel zu viele zu hören und zu sehen, als uns lieb war). Ein Sonnenbrand auf den Unterarmen inklusive.
Unterwegs hatten wir das Gefühl, viel weiter weg zu sein, als die 16 km von LEV, wie die Entfernung angegeben war. Die Landschaft ist so anders als gewohnt, dass wir auf der Suche nach einem besseren Ausblick auf eine auf dem Weg liegende Burg einen kleinen Spaziergang bergauf gemacht haben. Zwar sind wir nicht weit gekommen, aber es war eine Wohltat, durch den Wald zu steigen und anschließend ein paar (glückliche?) Kühe auf der Weide zu erblicken. Nach einer kurzen Weile erreichten wir Altenberg, die mittelalterliche Klosteranlage mit einer Kathedrale. Viele Infos in der Wikipedia, uns hat der lichtdurchflutete Innenraum sehr gefallen, mit seinen Schattenspielen trotz der kargen - bis auf das farbenprächtige Fenster über dem Eingang Ausstattung. Nicht umsonst werden Vergleiche mit dem Kölner Dom gezogen, doch dort ist die Lichtgebung um einiges düsterer und die schiere Größe erdrückender. Im Altenberger Dom hatte ich nicht so das Gefühl, ein kleiner Wurm im Angesichts eines gewaltigen Bauwerkes zu sein. Dies liegt gewiss auch daran, dass das Portal nicht von himmelhohen Türmen gekrönt wird, nur ein sog. Dachreiter schmückt das Dach.
Vor dem Eingang, im Schatten von Bäumen ist auf einer Steinplatte eine Metallskulptur der Klosteranlage platziert, deren außergewöhnliches Merkmal ist, dass sie Beschriftungen von einzelnen Objekte in Blindenschrift enthält (sie wurde von einem Verein gestiftet, der wohl mit einem Blindenverein zusammenarbeitet, genaueres habe ich mir leider nicht gemerkt). Die Skulptur war ein gefundenes Fressen für die Makro-Funktion der kleinen Fuji F-30. Ein Ort der einen seltsamen Frieden ausstrahlt, im Nachhinein erfuhr ich, dass der Dom Startort mehrerer Friedensstaffeln war, die in mehrere Länder der Welt führten.
Es war noch recht früh, und nach Spiders Kilometerzähler noch viel zu nah, also machten wir uns auf den weiteren Weg. Wir wollten nicht den selben Weg zurückfahren, also wagten wir uns ins Ungewisse (Ortsnamen für uns sehr nichtssagend). Auf gewundenen Straßen, deren Ruhe gelegentlich von extrem lauten Motorradfahrern gestört wurde, fuhren wir in Richtung (?). Eine langgezogene Steigung, die jedoch nicht unüberwindbar war (ich musste aufpassen, da ich in letzter Zeit Probleme mit der Hinterradnabe/-Achse hatte - sie hat sich bei starkem Druck auf die Pedale, wie beim Berguaffahren zu erwarten, verdreht und das Rad blockiert) musste geschafft werden, dafür war dann eine rasante Abfahrt die “Belohnung” - gesunder Adrenalinschock… Später, nach einer kleinen Stärkung (mit lächerlich kleinen Wasserflaschen 0,2 l) in einem Café, hatten wir noch einmal Gelegenheit unsere Nerven und Räder auf eine Probe bei einer Abfahrt, auf eine Probe zu stellen. Dabei erreichten wir ein Tempo von 53 km/h - der Durchschnitt blieb bei ca. 17 km/h.