Nordkanal
- 3 Minuten - 552 WörterTeilnehmer: Spider, meine Wenigkeit
Das Ziel war, unserer (falschen) Einschätzung nach, weiter als tatsächlich, so wollten wir wieder nur eine Richtung mit dem Rad bewältigen, und den Rückweg bequem im Zug antreten. Es stellte sich aber heraus, dass die gesamte Nordkanalroute (bis tief in die Niederlande) ca. 100-120 km misst, und Venlo (unser Ziel) etwa auf dem halben Wege liegt. So beschlossen wir, den Rückweg auch mit unserer (gegen Ende nachlassenden) Muskelkraft anzutreten.
Ein Tag vor der (angeblich energietechnisch sinnlosen) Zeitumstellung - da war ein zu frühes Losfahren einerseits unerwünscht (wg. Licht), andererseits notwendig (da es bereits gegen 18:30 anfängt zu dämmern). Um 8:30 Uhr war es dann soweit. Ich habe mir etwas Sorgen wegen des zwar für Ende Oktober ungewöhnlich (bald wird es wohl gewöhnlich werden) warmen Wetters gemacht, vor allem was die Regentauglichkeit der Regenhose angeht, aber andererseits sollte es ein guter Ausrüstungstest werden. Spider war fast vollständig in regenfeste Jacke (hier gute Schöffel-Qualität), Hose (“Wolfspfote”) und Schuhüberzieher eingemummt. Ich selbst habe die Ausrüstung noch nicht so komplettiert (z.B. fehlt mir immer noch ein Helm), dennoch Regenjacke (nicht so gute Schöffel-Qualität :-() und -Hose (Regenundurchlässigkeit gut, Atmungsaktivität ungenügend :-() waren mein Schutz.
Der eigentliche Startschuss fiel bei der Kanalmündung in den Rhein, bald fuhren wir durch herbstliche Alleen (Foto bald) und auf (bis jetzt) sehr gut gekennzeichneten Wegen (die berühmten blauen Pfosten und Fahrbahnmarkierungen). Auf dem ersten Abschnitt hat man den Eindruck, dass die Planer der Route etwas mit der Anzahl der Pfosten übertrieben haben, so stellte es sich im späteren Verlauf heraus, dass weniger mehr gewesen wäre. An manchen Kreuzungen ist es sehr schwierig, den weiteren Verlauf zu erkennen. Das für uns jedenfalls, aber als erfahrene Radtouristen können wir davon ausgehen, dass ein Laie noch mehr überfordert wäre ;-). Vielleich liest das jemand von den Verantwortlichen und revidiert noch einmal die Ausführung der Beschilderung. So passierte es auch:im Bereich des uns bereits bekannten Naturparks Maas-Schwelm-Nette in der Nähe der 3 Seen und des Schlosses Krickenbeck (wo irgendeine Veranstaltung stattfand, bei der Jäger und Laüfer zugegen waren) haben wir die blauen Markierungen aus den Augen verloren. Erst in der Nähe des genannten Schlosses fanden wir ein Schild mit der Richtungsanzeige “Venlo/NL”, die wir natürlich befolgten. Noch ein Blick auf unsere Karte und wir beschlossen, hier den Rückweg über Herongen anzutreten.
Wie schon Im Titel ersichtlich, fuhren wir nicht bis nach Venlo, sondern bogen bei Herongen (noch auf deutschem Boden ;-)) ab, um irgendwann auf die sog. Niederrhein-Route zu stoßen, die uns dann über Wachtendonk (mit seinem malerischen Stadtkern aus dem 17. Jhdt.), am Ufer der Niers, über weitgestreckte grüne Wiesen mit unglücklichen Kühen und Rindern (die bald geschlachtet werden würden), über eine Autobahn nach Kempen führte. Da haben wir den Zeitplan geprüft - es war bereits spätnachmittags und der Weg noch weit. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 10 km/h würden wir noch Stunden brauchen bis nach Hause. Es war dann aber doch nicht so schlimm, der Kompass hat uns einige wertvolle Dienste geleistet, um grob die Richtung zu peilen, wenn es mal keine Wegweiser gab, oder nur welche, die nach Krefeld zeigten. Zusätzlich die in etwas zu großem Maßstab gehaltene Karte zu Rate gezogen, schafften wir es nach Meerbusch und von dort aus ist es ja nur noch ein Katzensprung/einige Pedalumdrehungen. Nach knapp 10 Stunden sind wir wieder zu Hause angekommen.